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Karte vom Iran, Stadt Esfahan
Nachdem die
komplette Laboranlage bereits ein halbes Jahr auf der Baustelle Aria in Persien
war, flog ich in März 1978 mit Familie und anderen Kollegen mit ihren
Familien nach Isfahan, wo wir die Montage und Inbetriebnahme der gelieferten
Technik überwachen und durchführen mussten. Die erste Berührung
mit Isfahan war überwältigend. Bis ins Unendliche scheint sich
die Silhouette der Bergzüge am Horizont zu verlieren, die auf dem Wege
vom Flughafen nach Isfahan die weiten Einöden begleiten. Doch dann steht
man plötzlich vor einem großen, offenen Becken, in dem die königliche
Stadt ruht. Sofort wurde ich von dem ungeheuren Kontrast überrascht,
den jene Sand- und Felsenwelt mit dieser riesigen Oase, diesem fruchtbaren,
grünen Becken bildet, aus dem, Kuppeln, Minaretten und Häuser herausragen
und die Weite der Stadtanlage verraten, während das Laubwerk der großen
Platanen sich wie ein abschirmendes Gitter über die Bauwerke zu decken
scheint. Es ist nicht verwunderlich, dass sich diese Stadt über eine
so beachtliche Fläche ausdehnt, denn jede Familie hat ihr eigenes Haus
und fast jedes Haus seinen Garten in dem einigen auch einen eigenen Brunnen
geschlagen hatten, so auch unser Nachbar mit Namen Chitsaßha der ein
Basar-Kaufmann war und mit dem wir uns recht gut verstanden. Aus welcher
Richtung man sich auch der Stadt nähert, stets entdeckt man zunächst
die Türme der Moscheen und die Bäume, die die Häuser umgeben,
so dass Isfahan von weitem eher einem Wald als einer Stadt gleicht. Eine
Stunde lang führt uns der Weg abends von der Baustelle durch eintöniges
Wüstengebiet mit gewelltem, braunen Lehmboden, der wie geschaffen
scheint, die Überraschung noch zu steigern, bevor die Stadt der blau
schimmernden Kuppeln inmitten der Frische verheißenden Oase sichtbar
wird. Man meint, der Vorhang gehe über einer Theaterbühne hoch,
denn plötzlich treten zwei kahle Berge vor uns auseinander und ein Garten
Eden enthüllt sich langsam unserem Blick. Im Vordergrund grüßen
Wiesen mit großen weißen Blüten, es ist mittlerweile Mai,
die im Kontrast zur staubigen Landschaft der Wüste wie weißer Schnee
das Auge blenden. Dann erscheint ein regelrechter Wald mit Pappeln, Weiden,
Eichen und Platanen, bis man die vielen blauen Kuppeln und die zahllosen
blauen Minarette von Isfahan entdeckt. Es ist ein Hain und zugleich eine
Stadt. Doch um ein solches Wunder, eine solche Stadt-Oase mitten in der Wüste
in 1400 Meter Höhe zum Blühen zu bringen, bedurfte es einer intensive
Bewässerung, die durch den Fluss Senda Rud (Zayande-rud) möglich wurde. Aus diesem
Fluss, der in den 4.500 Meter hohen Bergen seinen Ursprung durch Schmelzwasser
findet, wird das Wasser in zahlreichen Kanälen abgeleitet. Sämtliche
Bewässerungskanäle von Isfahan und dem umliegenden Gebiet werden
aus ihm versorgt. Der persische Urbanismus unterscheidet sich in seinem Wesen
also grundlegend von der in Europa geläufigen Stadtplanung. Die in Persien
für Raum- und Flächengestaltung charakteristische Konzeption, zu
der das Phänomen des räumlichen Ineinanderfließens gehört,
stellt für mich ein außerordentliches Erlebnis dar.
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Während man sich ständig "in" etwas befindet und eine Folge von räumlichen
Gegebenheiten durchschreitet, wird einem das Geheimnis dieses Urbanismus
bewusst. Fand ich mich eben noch von der warmen Atmosphäre des Basars
mit seinem gedämpften Licht und herrlichen Gerüchen der ausgelesenen
Kräutern umgeben, so stehe ich plötzlich, nach Durchschreiten eines
Ausgangs, vor der blendenden Lichtfläche eines weiten Hofes, die bisweilen
auch vom Laubwerk der Bäume wie gesprenkelt erscheint; schlägt
man dann eine der schattigen, aber nicht überdachten Gassen ein, gelangt
man schließlich an den Rand des großen Meidan-i-Schah (Königsplatz),
der von Bäumen und Kanälen gesäumt wird und dem Spaziergänger
nun die Überquerung dieser an eine Wüste erinnernden Unermesslichkeit
abverlangt.
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Blick von der Königsmoschee auf Kuppel und Minarette der Medresse (Schule)
von Schah Sultan Husain. Die zarte Eleganz der gestreckten Kuppel-Gebilde
wird noch durch die beiden kräftigen, 35 m hohen Minaretten akzentuiert,
die aus der dichten Vegetation Isfahans herausragen und sich inmitten der
Frische verheißenden Oase gegen den rauhen Felshintergrund abheben.
Dieser Eindruck entsteht deshalb, weil die Proportionen des Platzes, der
als Ganzes auch als Basar zu verstehen ist, im Vergleich zu den intimeren
Dimensionen im übrigen Stadtgefüge maßlos erscheinen. Rings
um diesen Platz gruppieren sich die offiziellen Gebäude als Akzente,
welche Einförmigkeit, der zweigeschossigen, den Platz umlaufenden Arkaden unterbrechen und durch die Entfernung über den weiten Platz hinweg an visueller Höhe gewinnen.
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Teehaus am Meidan-i-Schah (Königsplatz). Meine Frau und mein Sohn bei
einem Glas Tee. Der Tee in Persien wird während einer ausgedehnten
Zeremonie aufbereitet. Die Zeremonie bestand aus dem mehrere Malen Ein- und
Ausschenken des Tees in ein Glas, wobei zwischen dem Ein- und Ausschenken
mit Untertasse und Glas geklappert wurde. Zu dem Tee wurden auch verschiedene
Nüsse auf Tellerchen serviert. Man konnte eventuell noch eine Wasserpfeife
rauchen. Der Basar mit seinem kunstvollen Eingang, bildete seit jeher ein
polarisierendes Element innerhalb der Stadt. Unter der langen, von Gewölben
überdachten Galerie treffen sich Kunden und Handwerker, wo sie vor der
brennenden Sonne im Sommer und dem Schneegestöber und den Regengüssen
im Winter geschützt sind. Wenn der Basar einerseits den Hauptanziehungspunkt
für alle Innungen und Zünfte, für Handwerker und Händler
bilden, die sich nach Ständen gruppieren und voneinander unterscheiden,
so muss er andererseits auch über eine Reihe ziviler und sakraler Bauten
verfügen wie den Karawansereien, den öffentlichen Bädern (
Hammams ), den Moscheen und Medressen ( Schulen ), damit die zahlreichen
Gläubigen zur täglichen Verrichtung der fünf
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erforderlichen Gebete nicht allzu weite Entfernungen bis zur nächsten
Moschee zurückzulegen brauchen, und die Händler, die ihre Ware
oft von weither mit Karawanen zum Basar geschafft haben, an Ort und Stelle
Aufnahme und Unterkunft finden (in den heutigen Tagen wird das Auto natürlich
als Transportmittel benutzt). Damit wird der Basar zur Hauptader einer
Ortschaft, zu ihrem Rückgrat, auf das sich all ihre lebenswichtigen
Funktionen konzentrieren. Wanderung an den Arkaden auf dem Meidan-i- Schah
(Königsplatz), wo viele Geschäfte ihre Waren verkauften. Vor allem
konnte man kunstvolle Kupferteller und Gefäße erwerben. Die Ornamente
in den kunstvollen Tellern wurden von den Handwerkern mit Hammer und kleinem
Meißel eingeschlagen.
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Ein Geschäft mit einem reichhaltigen Angebot an Tellern und Gefäßen
aus Kupfer, die Kunstvoll mit unterschiedlichen Ornamenten verziert sind.
In Nebenräumen hinter den Ausstellungsnischen, die an dem, für die
Kunden freigelassenen Durchgang grenzen, werden in Hinterhöfen, die
verschiedenen Farben aus natürlichen pflanzlichen Produkten zur Färbung
der Fäden aus Wolle und Seide, mit den die Teppiche in den vielen kleinen
Webereien hergestellt werden, aufbereitet. Die Teppichmuster entsprechen
den vielen an den Moscheen abgebildeten Ornamenten, bestehend aus Blumen-, Tieren- und Schriftmotiven, die in den meist vorkommenden Farben, Blau, Rot, Grün, Rosa und Schwarz dargestellt sind.
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Ich habe
noch nie solche kunstvollen harmonischen Teppiche in der Welt, wie die von
den Persern, gesehen. Alle anderen Völker die Teppiche gewebt haben,
haben sich im Laufe der Jahre immer den persischen Teppichen als Vorlage
bedient. Auch in diesem Basar besitzt unser Nachbar seine Verkaufsnische,
wo er die Ware zum Verkauf ausgestellt hatte. Von ihm haben wir verschiedene
schönen Tischdecken und Teppiche gekauft. Wir konnten noch in der Zeit
bevor der Imam Khomeini in November 1978 die Macht übernahm verschiedene
Moscheen ungezwungen besuchen. Ich hatte mich, da ich viel mit dem Labor
des Zementwerkes zu tun hatte, mit dem Laborleiter Herrn Akbar Farsane befreundet
und er hatte uns einige Male begleitet und dabei viele Hinweise gegeben.
Er hatte uns auf dem Lande, weit außerhalb von Isfahan, die Herstellung
von Ziegeln und Klinkersteinen aus dort vorhandenem Lehmboden gezeigt. Im
folgenden möchte ich den spezifisch persischen Typus der Moschee näher
beschreiben. Die persische Moschee besitzt einen Innenhof, den ringsum Arkaden
säumen; dadurch entstehen vier innere, auf das Zentrum ausgerichtete
Fassaden, die jeweils von einem Liwan unterbrochen werden. Durch einen solchen
Liwan, der einer großen, von einer Halbkuppel überwölbten
Nische gleicht, gelangt man in eine der Moscheenhallen. Er bildet somit einen
Zwischen-Raum, der weder ganz drinnen noch ganz draußen liegt und bei
den Persern besonders beliebt ist. Da der Liwan zwar überdeckt, räumlich
jedoch nicht abgeschlossen ist, stellt er ein architektonisch wichtiges, plastisches
Verbindungselement dar. In diesem Zusammenhang spielt die Mosaik- und Fliesenverkleidung
der persischen Moschee eine ebenso wichtige Rolle wie die architektonische
Struktur selbst, denn sie ist wie die Haut über dem Knochenbau und der
Muskulatur eines Lebewesens von einmaliger Bedeutung.
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Meine Frau an der Königsmoschee vor dem Südliwan. Die farbenprächtige
Keramikwände der Moschee bestehen aus Tausenden kunstvollen Ziegeln
und stammen aus dem 12. Jh. verfeinerte Technik der Farbkeramik und führte
zur Lüsterfayence. Nachdem das Tonstück während der Brennung
im Ofen unter Oxyddampf gesetzt worden ist, setzt sich dieser Dampf auf der
Farbglasur ab und erzeugt einen metallischen, irisierenden Glanz, der damals
sehr beliebt war.
Dieses 26,5 m hohe Eingangsportal (Bild unten) zur Königsmoschee mit
seinem Stalaktitennetz ließ Schah Abbas der Große als erstes
fertig stellen. Einer Inschrift gemäß existierten ein Jahr später
von der Moschee selbst nur die Grundmauern. Die einzigartige Pracht dieses
Portals stellt den Höhepunkt der persischen Bauornamentik dar. Der rotbraune
Marmor im Vordergrund bringt einen warmen Ton ins Gesamtbild.
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Das Bild unten stellt eine Medresse (Religionsschule), die zwischen den
Jahren 1706 und 1714 vom Schah Sultan Husain integriert in einem großen
Baukomplex mit einer Karawanserei und einem Basar gebaut wurde. Die Medresse
hat den schönen Namen Königsmutter, an ihr angeschlossen ist eine
herrliche Moschee mit grüner Kuppel, die bis zur Kupferspitze 37 m Höhe
misst.
Das
architektonische Schmuckwerk, das mit Hilfe von Ziegeln (Fliesen) hergestellt
wurde, war schon in frühester Zeit bekannt. Doch beginnt die rhythmische
Ornamentik, die man durch das Abwechseln von Größe und Platzierung
der Ziegel erreichte, ihr wirkliches Spiel in der islamischen Bauepoche erst
gegen Ende des 9. Jh. Zur Herstellung des Ziegels ist zwar auch Brennmaterial
vonnöten, und schon im antiken Persien war wie heute Holz eher Mangelware,
aber dieses Bauelement bietet andererseits einige beachtlichen Vorteile gegenüber
Öl oder Gas. Der Ziegel lässt sich nach festen und regelmäßigen
Maßeinheiten herstellen, was das Konstruktionssystem erheblich vereinfacht,
er ist leicht transportierbar, dazu widerstandsfähig und bildet in Verbindung
mit Kalkmörtel eine homogene, feste Masse wie Beton. Außerdem
besitzt der Ziegel genügend Elastizität, um Erdbeben zu überstehen,
was für das häufig heimgesuchte Gebiet der iranischen Hochebene
von größtem Nutzen ist. Seine poröse Struktur eignet sich
schließlich auch hervorragend zu Isolationszwecken, was in hoch gelegenen
Gebieten, in denen man zwischen Sommer und Winter Temperaturunterschiede
bis zu 60° C kennt, besonders wichtig ist. Wir haben festgestellt, dass
alle Moscheen in der Stadt Isfahan wahre Schmuckstücke sind, und genau
so schön und penibel verziert wurden wie der Königsmoschee. Isfahan, die "himmelsblaue Perle der persischen
Architektur", ist von durch und durch aristokratischem Zuschnitt - sinnlich
erfahrbar eine stilvoll inszenierte Architektur der Mächtigen. Deutlich
inspiriert von monumentalen hellenistischen Platzanlagen und nicht zuletzt von
deren unerhört praktischen Ablegern, den römischen Foren, entstanden in
Isfahans Zentrum eine repräsentative Palastfront, religiöse Sammlungsstätten,
eine Flaniermeile und zugleich ein Umschlagplatz für Seide und Baumwolle. Die
Existenz des unmittelbar benachbarten Basars ist vor diesem Hintergrund alles
andere als ein Zufall; die konsequente Verbindung von Kultur und Kommerz war
beabsichtigt. Überhaupt ist die zwanglose Rezeption antiker Vorbilder in der
islamischen Architektur schon während der frühen Dynastie der Omajjaden im 8.
Jahrhundert ein ganz selbstverständlicher Bestandteil städtebaulicher Routine.
Das funktionale Erbteil zerfallender Römerstädte und die lebhafte
sassanidische Dekorationskunst gehen insbesondere in der persischen Variante
eine "Belle Alliance" ein, die ihren Eindruck auf die wenigen europäischen
Reisenden des 18. Jahrhunderts nicht verfehlte. Antikes Denken, Literatur und
Wissenschaft waren in den nordafrikanisch-nahöstlichen Kernregionen des
streitbaren Propheten und Religionsstifters Mohammed, "des
Gepriesenen", immer lebendig geblieben, und es bedurfte daher, im
deutlichen Unterschied zum westlichen Europa, keiner eigentlichen
"islamischen Renaissance".Eine weit gehende Wiedergeburt der Antike
verbot sich jedoch schon mit Rücksicht auf den Primat der neuen Religion von
ganz allein. So löste insbesondere im religiösen Bereich eine sich
kalligraphisch verselbständigende arabische Schriftkunst allmählich die
traditionelle Bilderwelt des Westens ab. Ungeachtet der spürbaren Abhängigkeit
von historischen Vorbildern, ist der "Platz des Königs" mit seinen
prachtvollen Bauten und schattigen Laubengängen ohne Zweifel eine ebenso souveräne
wie eigenständige Schöpfung, die überdies mit überraschendem
architektonischem Fingerspitzengefühl und bemerkenswerter Präzision in der
kunsthandwerklichen Bauausführung aufwarten kann. Immerhin musste die vom Islam
vorgeschriebene Ausrichtung der Moscheen nach Mekka mit einer bereits
vorgefundenen, diagonal dazu ausgerichteten Platzstruktur elegant vereinbart
werden, ein Alptraum für jeden Architekten.
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So wie unter frisch auserkorenen
Residenzstädten überall auf der Welt üblich, wollte der fürstliche
Auftraggeber die Vollendung seines persönlichen Traums möglichst noch
erleben. So war bedauerlicherweise auch in Isfahan das Bautempo der
Dauerhaftigkeit der Architektur nicht eben zuträglich. Mangelnde
Fundamentierung und die typischen Erdstöße der überaus bebengefährdeten
Region setzten den empfindlichen Prachtbauten des 17. Jahrhunderts ebenso
zu wie die rücksichtslosen Plünderungen afghanischer Bergstämme. So lautet die deprimierende Erkenntnis gegen Ende des 20. Jahrhunderts,
dass Isfahan, als Juwel Zentralpersiens und morgenländischer Traum eines
vermeintlich Goldenen Zeitalters, gefährlichen Zeiten entgegensieht. |
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Steinmetzearbeiten am Mihra
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Da
gibt es noch die Freitagsmoschee die am Älteste in der Stadt, auch
neue Hotels sind wahre Meisterbauwerke. Zum Beispiel die Brücke Allahwerdi-Chan
über dem Fluss Senda Rud, hat eine Länge von 295 m und ihre dreiteilige
Decke misst eine Höhe von insgesamt 13,75 m, wovon die mittlere Bahn
für die Fuhrwerke bestimmt ist, während die Fußgänger
die beiden Seitenbahnen unter den Arkaden benutzen. Diese Brücken wurden
später in den 90er Jahren restauriert, wie mir mein Freund Akbar Farsane
mitteilte.
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Bild rechts, Chadschu-Wehrbrücke die Schah Abbas II, Regierungszeit von 1642 bis 1667,
bauen ließ. Sie ruht auf einem steinern Unterbau von dem aus die Flusshöhe mittels Schützen
reguliert werden kann, um die Stadt und ihre Gartenanlagen mit Wasser zu
versorgen.Bild links zeigt die Promenade des Stadtteils mit Namen Julfa jenseits des Flusses
und ist größtenteils von Armeniern errichtet
worden. Den Armeniern wurden in der Herrschaftszeit des Schah Abas I der
Große, in den Jahren 1587 bis 1629, für ihre Dienste im Feldzug
gegen die Türken, die persische Bürgerschaft gewährt und versprach
ihnen das Recht auf Religionsfreiheit für immer und ewig. Die Armenier
durften also ihren Christlichen Glauben ausüben und bauten nach und
nach ihre Kirchen die von außen den Moscheen ähneln, jedoch bei
weitem nicht so Kunstvoll verziert waren. Wir hatten von der Firma eine Wohnung
in der Nähe dieses armenischen Stadtteils zur Verfügung gestellt
bekommen, in der unteren Wohnung im Erdgeschoss, wohnte die erste Frau mit
zwei Töchterchen des Hausbesitzers. Er selbst war nur selten bei ihr,
da er seine zweite Frau in einer anderen Stadt hatte wo seine Arbeitsstelle
war.
Der Stadtteil mit Namen Julfa jenseits des Flusses ist von Armeniern
errichtet worden. Die Bilder rechts zeigen die Architektur und kunstvolle Einrichtung
in einer armenischen Kirche. Auf den Bildern sieht man ein Taufbecken und den Thron des Predigers.
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Auf dem Bild oben, welches im Jahre 2003 gemacht ist, sieht man keine Rissen im Mauerwerk und dies bedeutet, daß die Kirchen regelmäßig renoviert werden.
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Die armenischen Kirchen aus dem 17. Jahrhundert sind immer noch (2003) gut erhalten, trotz dem strengen muslimischen Regime. Man war geneigt, weil der Anblick von der Strasse schlicht war (siehe Bild links), diese Kirchen nicht zu besuchen. Der Neugier jedoch, vermochte mich nicht an der Kirche vorüber zu gehen. Als wir dann hinein gingen, blieben wir überrascht stehen und sahen wie schön und Kunstvoll sie im Inneren gestaltet war. Bild oben rechts zeigt ein Taufbecken aus Marmor und die kunstvollen Ziegel, im Innern der Kirche, womit die Wände bis zum Dachkuppel bestückt sind. Das Herstellungsverfahren der Ziegel, wurde von den Persern übernommen, ähnlich den Ziegeln womit die Perser ihre Moscheen von Innen und Außen verziert haben. Die Motiven, dargestellt auf den Ziegeln, waren natürlich andere. Auch in dieser Gegend gibt es manchmal Erdbeben, die bisweilen noch nicht so stark waren, jedoch Rissen im Mauerwerk entstehen können.
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Auf dem Bild oben, unsere Strasse wo wir wohnten, Aufnahme im Jahre 1978.
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Das Bild links zeigt meine Frau in der Straße in der wir wohnten.
Jedes Haus mit Garten, wird von einer hohen Mauer umgeben und kann so fremde
Blicken verwehren. Die Perser sind viel umgangsfreundlicher und toleranter
als die arabischen Völker. Wie man auf dem Bild sieht war es spät
am Tag da die Schatten lang sind. Als es für mich Zeit wurde zum Friseur
zu gehen konnte ich eigentlich nur im Armenischen Viertel einen halbwegs
vernünftigen Friseur finden, der bevor er anfing meine Haare zu schneiden,
die Schere vorher über einer Flamme desinfizierte. Offensichtlich war
ich der erste Fremde, der je bei ihm die Haare habe schneiden lassen. Nach
dem die Haare geschnitten waren wollte ich wissen was es kostete, er weigerte
für das Schneiden bezahlt zu werden und ich musste mit Nachdruck ihm
dazu bringen von mir Geld an zu nehmen. Unsere Nachbarsfamilie, wohnend im
Hause zur linken Seite, war wie bereits vorher erwähnt selbständiger
Basarkaufmann und hat zwei Töchter und einen Sohn. Die älteste
Tochter ist mit einem Arzt verheiratet und hatte meine Frau nach der Niederkunft
einer Tochter zu einem Besuch eingeladen. Meine Frau war angenehm überrascht
als sie draußen vor dem Tor in der Mauer stand und eingelassen wurde,
sie erblickte die Schönheit des Gartens und des Hauses. Als sie dann
schließlich mit der Tür ins Zimmer der glücklichen Mutter
kam, staunte sie über die prunkvolle Einrichtung des Zimmers und lag die Mutter wie eine Prinzessin in ihrem
Bett.
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Blick auf das Nachbarhaus des Basarkaufmannes. Der Nachbar ist links unten
im Bild zu sehen. Er hatte selbst draußen im Hinterhof einen wertvollen
Teppich liegen. Wir wurden des öfteren von der Nachbarsfamilie zum Teetrinken
eingeladen und konnten die vielen kunstvollen Teppiche auf dem Boden sowie
kunstvolle chinesischen Vasen bewundern. Die Häuser hatten alle fließendes
Wasser, das heißt der Anschluss an einer unterirdisch verlegten Wasserleitung
wie bei uns in Deutschland. Dieses Wasser war so sauber, dass ich es ohne
bedenken trinken konnte, meine Frau
und mein Sohn jedoch vermochten lieber das Wasser aus Flaschen, die man in
Getränkegeschäften kaufen konnte. Was in Isfahan mangelhaft war,
war die Versorgung mit Lebensmitteln, frischer Obst und frisches Gemüse
war selten von guter Qualität, man musste immer viele Stände absuchen
um einigermaßen zu Recht zu kommen. Im Sommer gab es Unmengen Tomaten
und Wassermelonen die zu Saft verarbeitet und gekühlt zum Konsum angeboten
wurde, was bei Temperaturen an die 50° C erfrischend war. Frisches Fleiß
konnte man nur in einem Geschäft bei einem Inder im Zentrum der Stadt
kaufen und in einem Tante Emma Laden direkt in der Straße um die Ecke,
Konserven und Butter aus Deutschland beschaffen.
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Meine Frau hatte immer gutes und vitaminreiches Essen aufgetischt. Um ins
Zentrum der Stadt zu gelangen benutzten wir gemeinsam einen von der Firma
gestellten PKW, oder wir stellten uns an der Straße bis ein Taxi vorbeigefahren
kam, der zufällig in unsere Richtung fuhr, vorausgesetzt es waren noch
Plätze frei. Die Taxis hatten keinen Funk und konnten somit nicht bestellt
werden, sie fuhren ständig durch die Gegend um Kundschaft aufzusammeln,
das Taxi war, weil der Kraftstoff billig war, nicht teuer. Als Brot war nur
Fladenbrot bei den vielen Bäckern in den Hauptverkehrsstraßen
zu bekommen, das Backpersonal war den ganzen Tag am Backen und mussten weil
sie kein zu Hause hatten vor dem Geschäft auf dem Bürgersteig übernachten,
denn es waren Wanderarbeiter. Andere Wanderarbeiter standen frühmorgens
an bestimmten Sammelstellen in Hauptstraßen von wo sie mit Bussen zu
ihren Arbeitsplätzen gefahren wurden. Wir dagegen wurden einzeln von
einem von der Firma gemieteten Bus aufgesammelt und zur Baustelle gefahren
und wer zu spät mit seinem Frühstück fertig war oder die Zeit
verschlafen hatte, musste mit dem Taxi nachkommen. Die Fahrt ging über
eine Stunde direkt durch karge Wüste in Südliche Richtung, an kahlen
Bergen entlang bis zur Baustelle und wurden gegen den Abend wieder in die
Stadt zurückgefahren. Die Kinder der deutschen Familien wurden ebenfalls
von einem Kleinbus aufgesammelt und zur deutschen Schule gebracht.
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Links die Medresse mit Namen Chahar Bach, die im alten Stadtteil steht und
einen wunderbaren Garten besitzt. Das Gebäude spiegelt sich im stillen
Wasserbecken wieder. Allabendlich nach der Arbeit wurde noch bis spät
in die Nacht zur Abkühlung nach dem heißen Tag auf dem Balkon,
an der Rückseite des Hauses mit Blick auf dem Garten und Öllampe
auf dem Tisch bei einem Tee gemütlich über das Geschehen des vergangenen
Tages gesprochen. Wenn meine Frau, weil sie den ganzen Tag zu Hause war und
auch mal keine Lust hatte zu Kochen, oder uns die Lebensmittel ausgegangen
waren, fuhren wir in die Stadt zu einem Restaurant in einem schönen
persischen Hotel um deftig zu Essen. An so einem Tag während eines Essens
trafen wir einem Türkischen Offizier mit Familie, er erzählte uns,
dass er hier stationiert war und persische Offizieren die nicht in den USA
ausgebildet werden konnten, erziehen musste. Uns viel auch auf , dass viele
jungen Perser im Restaurant schauten und nachmachten wie wir mit unserem
Besteck hantierten, denn das war für die anscheinend wichtig. Es gab
im Allgemeinen zwischen den Persern die in den USA ausgebildet waren und
den die in der Heimat ausgebildet waren Rivalitäten und Machtkämpfe.
Auch zwischen den Ingenieuren gab es diese Kämpfe. Das amerikanische
Militär, was zur Zeit der Schah Herrschaft, in Isfahan stationiert
war, wurde nach dem Vietnam Krieg hierher versetzt und hatte sich bei den Persern unbeliebt gemacht. Diese Unbeliebtheit wurde dadurch erzeugt, dass die amerikanischen Soldaten
mit ihrem Dollar alles aufkauften was sie nur kriegen konnten und schwer bepackt
mit Lebensmitteln über die Straße gingen, wo doch die meisten
Perser arm waren und es sich nicht leisten konnten. Ein Dorn im Auge war
auch, dass viele jungen Frauen der Europäer und Amerikaner in Bikini
mitten am Tage auf der Straße liefen, was in einem moslemisch geführten
Land wegen der Sitte nicht erlaubt ist. Die Amerikaner waren auch uns den
Europäern nicht freundlich gesinnt.
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Eines der schönsten Hotels in Isfahan mit Namen Shah Abas, Bild rechts, der Garten
mit einem Wasserlauf, welches am Heißen Tag Frische spendet. Bild links, die Frontseite des Hotels.
Mein persischer Freund Akbar Farsane hatte uns an einem Freitag, der islamische Sonntag,
mit seinem Auto mit in die Berge zu einer Stelle gefahren wo er seine Ziegelei
hatte und zeigte uns wie die Klinkersteine, handgeformt, getrocknet und zu
einem Haufen in einem Ofen im Freien aufgestapelt wurden und durch eine Feuerung
mit Holzkohlen gebrannt wurden. Auf dem Rückweg um die Mittagszeit kamen
wir in einem Dorf, wo auf dem Dorfsplatz einige Frauen in einem Riesen Topf,
der über einem offenen Feuer aufgestellt war, Suppe kochten. Wir wurden
prompt eingeladen die Suppe zu kosten und uns über den Geschmack zu
äußern, was ich auch tat, denn die Suppe war enorm Scharf von
Geschmack durch die Gewürzzutaten. Auf dem Lande sah man auch viele
Schafe, die im Wesen dadurch von unseren Schafen unterscheiden, dass sie
das Fett hinten zwischen den Pfoten unter dem Schwanz hängen haben,
was sehr komisch aussah. Die europäischen Schafe dagegen, haben ihr
Fett verteilt über den ganzen Körper damit sie die Kälte im
Winter überstehen, die persischen Schafe brauchen dies nicht. An solchen
Freitagen (also Sonntage) gingen wir auch viel im hiesigen Schwimmbad schwimmen
und konnten dort auch etwas zum Mittagessen bekommen, sich in der Sonne bräunen
zu lassen war wegen der 1400 m Höhe, durch UV Einstrahlung sehr gefährlich,
selbst wenn man den ganzen Tag unter einem Sonnenschirm gesessen hatte war
man schwer verbrannt und für uns Europäer also Vorsicht geboten.
Es bestand auch die Möglichkeit sich im deutschen Club aufzuhalten,
wo man Deutsche Landsleute von anderen Firmen treffen konnte um seine Erfahrungen
auszutauschen und die Kinder miteinander spielen konnten. Eines Abends wurden
wir vom Clubmanager zu einem großen Fest eingeladen, wo ein ganzes
Schwein an einem Spieß über einem offenen Feuer im Clubgarten
gegrillt wurde, Gott sei dank war eine hohe Mauer um das Clubgelände,
denn Schweinefleisch war eigentlich wegen der Religion in Persien verboten
aber für uns Europäer eine Delikatesse. Es gab auch Bier und andere
alkoholischen Getränke, was ebenfalls verboten war.
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Links auf dem Bild das Gebäude mit Namen Ali Ghapoo am Meidan i-Schah
Platz. Dieses Gebäude ist noch älter als die Moscheen und diente
dem Herrscher als Hochsitz um zu seinem Ehren Defilees abzuhalten. Den Winter
in Isfahan habe ich leider nicht erleben können, da wir bedingt durch
die Machtübernahme der Islam angeführt vom Imam Khomeini, das Land
vorerst verlassen mussten. Die Temperaturen in den Monaten nach September
waren nach Sonnenuntergang bereits unter 20° C aber geregnet hatte es
seit unserer Ankunft Ende März noch nicht. Im allgemeinen kommt der
Regen und Schneegestöber erst in den Monaten Dezember bis Februar, wobei
die Temperaturen nach Erzählungen nur kurzfristig an 0° C gelangen.
Der Shah hatte zwar den Großgrundbesitz abgeschafft und das Land unter
den kleinen Bauern aufgeteilt, aber sie wurden im Anfang nicht subventioniert,
denn der Shah gab das viele mit dem Öl verdiente Geld für das Militär
aus, vor allem haben die Amerikaner zum Ärger des persischen Volkes
das meiste Geld kassiert und einige einflussreichen Perser sowie die Familie
des Shahs ebenfalls, denn sonst hätte Khomeini keine Schanze gehabt die
Macht zu übernehmen. Ich merkte bereits früh, als ich mit persischem
Personal auf der Baustelle konfrontiert wurde, wie gespannt die Lage war.
Da ich die Technik, für die Regelung der Qualität des Produktes,
montieren und in Betrieb nehmen musste sowie für die Einrichtung des
chemischen Labors verantwortlich war, hatte ich weil das Labor bevor die
Produktion anlief bereits fertig sein musste, als erster mit dem persischen
Personal zu tun.
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Das neue Werk bestand aus zwei Produktionslinien, mit je einer Kapazität
von 3000 t/d Klinker, die gemeinsam von einem Rohmateriallager versorgt
wurden. Von diesen Rohmaterialien wurden bereits Proben genommen die zur
Analyse ins chemische Labor gebracht wurden, die vorliegenden analysierten
Werte dieser Proben wurden für die Kalibrierung der Röntgenfluoreszenzanlage
eingesetzt und somit war die Anlage zum schnellen Analysieren der Proben
für die Produktion einsatzbereit. Baustelle mit Blick auf die Berge
und etwa 100 km von der Stadt Isfahan entfernt. Links unten die Klinker Bunker
und rechts unten die Zementsilos mit dem Gebäude der Zementmühlen.
Die Rohmateriallager werden mit von Brechern zerkleinertem Kalkstein, Ton,
Sand, Eisenerz und Gips gefüllt, wobei der Kalkstein und Ton jeweils
in einem Mischverfahren, das Heißt gleichmäßig in Schichten
über die Länge des Mischbettes zu einem Berg gestapelt. Bevor der Brecher in betrieb gehen durfte musste ein Schaf geopfert werden, was von einem Priester durchgeführt wurde.
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Ein Rohrpostsystem transportierte
in regelmäßigen Zeitabschnitten Kalkstein oder Ton Proben in
Kartuschen ins Labor. Die erste Linie wurde bereits kurz danach, angefangen
mit den Rohmehlmühlen, nach und nach über die Homogenisiersilos,
Drehofen bis zu den Klinkersilos in betrieb genommen. In diesem Prozess befand
sich nach den Rohmehlmühlen aber vor den Homogenisiersilos, die kontinuierliche
Röntgenfluoreszenzanlage zur Messung der Zusammensetzung des Rohmehls,
das Heißt CaO, SiO2, Al2O3 und Fe2O3. Die hieraus resultierenden Daten werden zum Großrechner im Leitstand übertragen,
ausgewertet und eventuelle Korrekturen als Stellwerte an die jeweiligen
Dosierbandwaagen unter den jeweiligen Vorbunkern vor den Mühlen
vorgegeben. Die Vorbunker sind jeweils mit Kalkstein, Ton, Sand und
Eisenerz gefüllt. Es wird aus dem Mehlstrom, durch Luft gefördert, von
den Rohmehlmühlen zu den Homogenisiersilos von einer Probenahme-Anlage
kontinuierlich eine Probe abgezweigt und automatisch aufbereitet der Röntgenfluoreszenzanlage
aufgegeben. Zusätzlich, während der Inbetriebnahme und Einfahrzeit der Mühlen,
werden manuell Proben zur Eichung und Überprüfung der kontinuierlichen Röntgenanlage
im Mehlstrom, für das Labor genommen, die dann mit der Röntgenanlage im
Labor analysiert werden.
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Diese
Proben wurden vom einfachen aus den umliegenden Dörfern kommenden
Personal in Schichtdienst genommen und zum Labor gebracht. Einer von dem Laborpersonal war eigentlich Bauer, konnte mit dem Ertrag seines Hofes nicht auskommen und
mußte als Laborant noch nebenbei verdienen, dieser Mann war bei einer
Begegnung mit einem unserer Monteure im Betrieb während er eine Probe
holen mußte, aufgeregt ins Labor gekommen und fing an zu Toben über
die Tatsache, daß der besagte Monteur zwei goldene Zeichen trug wovon
ein Zeichen ein Kreuz war und das andere ein islamisches Amulett, dies
war eine Beleidigung der islamischen Religion und mußte behoben werden.
Ich habe ihm daraufhin erzählt, daß das Christentum mit dem Islam
durch Abraham mit einander verwand sind und somit die beiden Zeichen
einander nicht weh tun, mit dieser Erklärung war er einverstanden. Bild links, Blick
in die Ferne auf bewässerte Anlagen und Berge. Im Vordergrund die Eeltro-Filter der Rohmehlmühlen.
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Der selbe Bauer hatte mich gefragt, warum ich nicht Persisch spreche, darauf habe ich damit geantwortet, dass persisch eine schwere Sprache ist und man längere
Zeit in Persien sein muss um es zu lernen, da ich nicht nur in Persien arbeite
sondern überall in der Welt herum komme und diesbezüglich nicht alle Sprachen
lernen kann, ich mich nur auf Englisch beschränke und außerdem konnte ich
bereits alle Zahlen lesen und schreiben. Mit dieser Erklärung war er dann
letztendlich zufrieden. Weiterhin gab es unter dem höheren Personal
Machtkämpfe und Rivalitäten über die Frage wer wo Studiert hatte und die
höheren Positionen belegen darf. Einige Perser wurden damals von ihren Eltern
auf Schulen in den USA oder Europa geschickt, andere wiederum konnten nur in Teheran studieren weil ihre Eltern nicht bemittelt waren um sich ein Studium
im Ausland zu leisten. An jedem Tagesanfang, stand der Tee bereits im Labor
auf meinem Tisch und musste den erst in aller Ruhe austrinken bevor an die
Arbeit gegangen wurde. Auf dem Bild links sieht man den Drehofen mit seinen typischen Satelliten Kühlern am Auslauf und dahinter die Klinker Silos. Diese
Aufnahme wurde vom Wärmetauscher in etwa 50 Meter Höhe genommen. Diese Kühler
wurden in den späteren Jahren, durch den Einsatz von kürzeren Öfen nicht mehr
verwendet.
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Ein junger Bauer reitet auf einem Esel an einer Festung eines früheren
Großgrundbesitzers entlang. Auf dem Lande am Fluss entlang in einer
Flurbreite, links und rechts des Flusses von etwa drei bis fünf Kilometern,
wo durch ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem Jahrhunderte bereits
die Landwirtschaft in der Region Isfahan existierte, war bis vor dem zweiten
Weltkrieg, das Land nur von Großgrundbesitzern beherrscht. Der letzte
Schah hatte allmählich das Land unter der Landbevölkerung aufgeteilt.
Die Großgrundbesitzer wohnten in Festungen die man noch als Ruinen
hier und da erkennen kann, die jetzigen Bauer wohnen wie bisher, in Dörfern
eng beisammen, wo keine befestigten Straßen, Straßenbeleuchtung
oder gar Kanalisation vorhanden ist. Wenn man so durch die Straßen
geht, meint man eine Ruine vor sich zu haben.
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Wir sind auch mal bei Dunkelheit in Schritt-Tempo durch die Straßen
eines solchen Dorfes gefahren und stellten eine geheimnisvolle Leere und
Ruhe fest, die manchmal durch ein offenes Tor in der Mauer
wo Licht hinaus strahlte, plötzlich unterbrochen wurde und Leben ankündigte.
Alle Wohneinheiten waren direkt aneinander reihend gebaut
und nach außen mit unregelmäßigen willkürlichen Mauern
umgeben, das ganze Gebilde mit den engen Straßen war von
weitem kaum als Dorf zu erkennen. Einblick in eine Straße eines Dorfes auf dem Lande. Man sieht wie normal und freundlich die Bewohner reagieren. Das Material mit dem dieses
Gebilde gebaut wurde besteht aus, in der Sonne, getrockneten handgeformten
Lehmsteinen, die mit einem Lehmstrohgemisch als mörtelähnliches
Bindemittel aufeinander gemauert wurden, die so entstandenen Wände anschließend
mit dem selben Bindemittel von Außen und Innen verputzt wurden.
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Bild links zeigt einen Kanal mit fließendem Wasser bei einem Dorf,
wo Frauen ihre Teppiche und am Brückengeländer zum Trocknen aufgehängt haben. Manchmal
trafen wir Stellen, wo Pumpen eingesetzt waren, die das Wasser auf eine höhere
Ebene brachten, diese Pumpen datierten aus den Jahren vorm zweiten Weltkrieg,
die von der Firma Deutz aus Köln hergestellt waren und noch einwandfrei
vor sich hin torkelten. In September 1978 fingen die Unruhen in den Dörfern
und Städten wegen des bevorstehenden Machtwechsels der moslemischen
Herrschaft und beginnender Fastenzeit, auch auf der Baustelle wurde unter
dem persischen Personal über nichts anderes gesprochen und diskutiert.
Anfang Oktober des selben Jahres, nach der Fastenzeit Ramadan, war plötzlich
die politische Lage in Persien auf einem Tiefpunkt angelangt, an den Hauptverkehrspunkten
in der Stadt waren Panzer in Stellung gegangen und von heute auf Morgen durften
die Perser, auf Befehl der Mullahs, nicht mehr in der Öffentlichkeit
mit Fremden verkehren, nur die Streng Gläubigen folgten dem Befehl,
dies galt vor allem den Amerikanern und Ungläubigen.
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Bild rechts, der Fluss Senda Rud außerhalb von Isfahan, an den Ufern
üppiges Grün und viele braunroten wie auch gelben Baumblätter,
der Himmel leicht bewölkt. Mein Freund Akbar Farsane hatte uns Fahrkarten
für die Busreise nach Teheran beschafft, denn wir konnten wegen Bürgerkriegsgefahr
nicht länger in Persien bleiben. Der Flugverkehr zwischen Isfahan und
Teheran war bis auf weiteres ausgesetzt. Ich habe mir vor der Abreise noch
ein Zeugnis vom Zementwerkdirektor geben lassen, denn die Baustellenleitung
wollte mich noch nicht abreisen lassen, denn ich bräuchte eine Rechtfertigung
für die Firma zu Hause. Ein paar Wochen später wurde die Baustelle
evakuiert und alle Kollegen haben Persien verlassen. Die erste Linie des
neuen Zementwerkes war eigentlich fast fertig und bereits in Betrieb, später
haben die Perser die zweite Linie selbst fertig gestellt und in Betrieb genommen
mit Ausnahme des Großrechners und seinen vielen Programmen. In der Stadt und in ganz Persien gab es immer öfter Demonstrationen mit Ausländer feindlichen Parolen. Die Busreise
nach Teheran war überhaupt nicht beschwerlich, der Bus war sauber und
für eine lange Reise gerüstet.
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Ich, meine Frau und mein Sohn waren die einzigen Ausländer im Bus,
wir wurden von den Mitreisenden Persern freundlich und zuvorkommend behandelt,
ich hatte sogar den Eindruck, dass sie sich freuten auch mal Fremden auf
der Reise begegnen zu können, denn normalerweise fliegen die Fremde
oder in so einem Fall werden die Fremden mit gecharterten Flugzeugen ausgeflogen,
also war die Busreise am sichersten weil niemand von offizieller Seite dies
vermutet. Frühmorgens um 8:00 Uhr fuhren wir los und waren,
nach einer Fahrt von mehr als 400 km mit vielen zwischen Rastzeiten an typisch
orientalischen Raststätten, Abends um 22:00 Uhr inmitten
Teherans an einer Busstation angekommen. Da in Teheran Um 22:00
Uhr eine Ausgangssperre verhängt worden war, musste ich noch ein Hotel
suchen und in der Dunkelheit schnellst möglichst ein Taxi anhalten der
uns für einen überhöhten Preis zum Hotel fuhr, wo wir noch
vor der Sperrstunde eintrafen. Auf der Reise unterwegs musste der Bus ausgerechnet
noch durch die heilige Stadt Gome wo gerade eine Demonstration lief, die
Mitreisenden rieten uns während der Durchfahrt zu ducken um nicht unnötig
aufzufallen. Die Baustelle lag erst mal danieder, wie mir mein Freund Farsane
schrieb und der Name Aria des Zementwerkes war umgetauft worden in Zepahan
Cement Co. Mein Freund Farsane ist in 1982 nach Deutschland gekommen weil
er es dort vorerst politisch nicht durchhielt.
Eine Gartenanlage, liebevoll gepflegt,
in einem (Bild rechts) Gebäudekomplex, wo Moschee, Medresse und Hofarkaden
eingeschlossen sind. Es war ein Jammer, dass wir die schöne Stadt Isfahan
verlassen mussten und auch die Freundschaft mit unseren Nachbarn abrupt unterbrochen
war, weil er als frommer gläubiger Moslem nicht mehr mit uns Kontakt
haben durfte.
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Bild links, mein Freund Akbar Farsane am Analysengerät und ich auf
dem Stuhl im automatischen Labor, welches in der Zeit noch sehr primitiv
war, denn die Probenaufbereitung war Semiautomatisch, dass heißt das
Probematerial wurde noch von Hand in eine einfache Mühle aufgegeben
und das zermahlende Material in einem kleinen Aluminium Behälterchen
unter der Presse zu einer Tablette gepresst, die von Hand wiederum in die
Kammer des Analysengerätes gelegt wurde.
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Bild links zeigt die Tochter des Nachbars mit Namen Parvin Chitsaß
beim Autowaschen, sie hatte meiner Frau verklickert, dass wenn sie nicht
bei mir gewesen wäre, versucht hätte mich zu kriegen. |
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Bild rechts unten, mein Sohn auf einer Ruine einer Festung, gebaut vor der
Islamisierung des Irans, mit Aussicht auf die bewässerte Ebene am Fluss
nahe der Stadt Isfahan. Bild links unten, ein Mullah (Priester) mit seinem
VW Käfer an der Tankstelle. Der VW ist im Iran eine Rarität, weil
es überwiegend englische Automarken gab, die in Lizenz gebaut wurden.
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