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Biography von Frederik Luitwieler
Biography von Frederik Luitwieler «Wohnen und arbeiten im heiligen Land des Islam (Teil II).»

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Am 30. April 1996, nach Beendigung meiner Arbeit, wurde ich von einem Saudi in seiner typischen Kleidertracht frühmorgens mit einem Mercedes SL 600 über Al Khobar und King Fahd causeway ( Damm ) im Golf von Bahrain, wo beidseitig das weite Meer zu sehen war, zum Flughafen auf der Insel Al Bahrain gefahren. Kurz vor elf Uhr am gleichen Tag, konnte meine Frau mich in Frankfurt/M am Flughafen abholen und am nächsten Tag mit der Familie den ersten Mai feiern. Direkt die Woche darauf stand die Planungsarbeit, bei Humboldt Wedag zu Köln, für den Auftrag in Yanbu an, die bis Ende 1996 dauerte. Ich sollte die Montageüberwachung, Inbetriebnahme und Abnahme des automatischen Labors in der Hauptsache durchführen. Am fünfzehnten Januar 1997 flog ich von Köln über Frankfurt/M nach Jeddah in Saudi Arabien, wo ich spät Abends ankam und vom Zoll gefilzt wurde. Vor mir war ein Deutscher, der einige Würste im Koffer verstaut hatte, die vom Zoll beschlagnahmt wurden, vom Zöllner im Klo wegspülen musste und obendrein noch fünfhundert Riyals strafe zahlen konnte, dies alles nur weil die Würste Schweinefleisch enthielten. Ich wusste nicht wo ich für die Nacht übernachten sollte, denn der Flieger nach Yanbu war für den nächsten Morgen neun Uhr gebucht, am Ausgang der Halle des Flughafens wurde ich belagert von Taxi – Fahrern die mich alle irgendwo hinfahren und möglichst viel dafür kassieren wollten, denn hier galten orientalische Gesetze, dass hieße ich musste feilschen um den Preis, bevor ich in das Taxi stieg. Schließlich konnte ich mich mit einem saudischen Taxifahrer für den Preis von fünfzig Riyals einigen und als ich dann in seinen Schrottreifen Wagen eingestiegen war, teilte ich ihm mit, mich zum teuersten Hotel der Stadt zu fahren und brachte mich zum Al Hamra Sofitel Hotel. An der Rezeption habe ich dann auf dem Geradewohl gefragt ob die Firma KHD für mich ein Zimmer reserviert hatte, dies war zufällig der Fall also hatte ich Glück und bräuchte das Zimmer am nächsten Morgen nicht zu bezahlen. Am nächsten Tag wurde ich mit einem komfortableren Taxi zum nationalen Flughafen gefahren, wo ich zwei Stunden vor dem Abflug ankam. Hier traf ich einem Filipino von der Firma Siemens den ich noch aus der Zeit der Baustelle Hofuf kannte, auch er musste auf die Baustelle Yanbu.

Hotel Al Hamra zu Jedda

Da der Sponsor ein andrer war als für die Region Hofuf, wurde eine andere Arbeitserlaubnis ausgestellt, Bild links. Als ich dann endlich im Flieger saß und er abhob, wurde über die Sprechanlage ein Gebet gesprochen, Allah u Akbar. Die Entfernung Jeddah – Yanbu war etwas mehr als vierhundert Kilometer und der Flug dauerte etwa eine Stunde. Der Flieger flog der Küste entlang und somit konnte ich, der Himmel war Wolkenlos, die Landschaft unter mir beobachten. Nach der Landung war ich schnell aus dem Flugzeug und in der Abfertigungshalle wartete bereits ein Fahrer von der Baustelle auf mich.

Wir fuhren los und mussten noch siebzig Kilometer durch die Wüste Richtung Norden bis zur Baustelle fahren. Die Baustelle war auf einer Halbinsel direkt am Roten Meer, siehe Landkarte auf nächster Seite. Die Landschaft, Bild rechts, ist ziemlich Flach und Öde, an manchen Stellen waren Basalt – Felsen zu sehen, es ist also Vulkanisches Gebiet überlagert mit abgestorbenen Korallen, Sand, Ton und Gipsvorkommen, ideale Voraussetzungen zur Zementherstellung. Die Gebirgskette ist etwa zwanzig Kilometer von der Küste entfernt und nähert sich nur an manchen Stellen der Küste.

Bereits aus fünfunddreißig Kilometer Entfernung konnte ich den Qualm des alten Zementwerkes sehen, dieses Werk war zu der Zeit aus kostengünstigem Gesichtspunkt ohne Elektrisches Staubfilter gebaut worden, zur Zeit denkt man daran dem alten Werk mit einem Elektrischen Filter auszustatten.

Bild rechts, das alte Zementwerk bestehend aus zwei Linien, dass heißt zwei Drehöfen, die zusammen knapp 3000 t/d Klinker produzieren. Das Werk wird von einer indischen Zement – Firma ACC geleast und auch gewartet. Der Grund, weshalb die Saudier wieder von Humboldt Wedag eine neue Linie bauen ließen, war die außerordentlich gute Qualität des alten Werkes.

Der Fahrer setzte mich am Baustellenbüro ab, wo ich mich beim Kollegen Karl Heinz Walen, der mit andern Kollegen ein paar Wochen vor mir angereist war und bereits von Anfang an dort tätig war, meldete, die Begrüßung war sehr herzlich. Er hatte mich dann persönlich zu meiner Bude im Wohncamp gefahren und in der Mittagspause beköstigt, das Wohncamp war unmittelbar neben dem Gelände des neuen Werkes in den Sand gesetzt worden und komplett von Humboldt Wedag von der saudischen Firma Azzam geleast. Die gesamt Nutzfläche ist ca. dreißig qm und aufgeteilt in drei Bereichen, Wohn- Kochbereich, Schlafzimmer sowie Dusch-, Waschbecken- und Klobereich, alle mit Türen zu Verschließen.

Diese Unterkünfte waren alle an, dem Wasserversorgungs- und Abwassernetz, sowie der Energieversorgung und zentralem Fernsehnetz angeschlossen, für die Tägliche Reinigung waren Filipinos der Firma Azzam zuständig. In diesem Wohncamp waren alle hin bis zum Baustellenleiter, durch die einheitlichen Unterkünfte gleich gestellt, dies war in Hofuf anders. Diese Baustelle war im Wesen richtig in der Wüste und noch mehr als in Hofuf, war man weit von jeglicher Zivilisation entfernt nur durch einen Funktelefonanschluß für die ganze Baustelle mit der Außenwelt verbunden. Nachrichten und Unterhaltungsprogramme empfingen wir über Satelliten mittels Satellitenschüssel mit einem Durchmesser von fünf Metern sowie jedem Abend eigens für das Wohncamp vorgesehen einen Videofilm vorgeführt. Wenn wir nach Hause anrufen wollten, musste man oft bis zu zwei Stunden warten bevor eine Verbindung stand. Bild rechts, mein Schreibtisch im großen Büroraum, was wiederum komfortabler war als in Hofuf wo die Büros in engen Containern untergebracht waren. Von der Baustellenkasse bekam ich einen Vorschuss auf meinen Spesen und konnte im Schmuddel – Laden im Camp von den Indern die nötigen Lebensmittel einkaufen. Am zweiten Tag habe ich an Hand eines Baustellen - Flächenplans die Baustelle erkundigt, denn für das automatische Labor braucht man, verteilt über das ganze Werk, automatische Probenahmestationen und das Wissen an welcher Stelle im Materialstrom der Probenehmer wie montiert werden muss um eine repräsentative Probe zu bekommen, in den Planungszeichnungen stand dies bereits angegeben, in der Praxis könnte es anders sein. Während dessen traf ich die Kollegen von der Montage, die für mich nach meinen Angaben die Montage durchführen mussten. Es waren insgesamt sechzehn Stationen die verteilt im ganzen Werk waren, die Klinker Probenahmestation steht auf einer dreiundvierzig Meter hohen Bühne die nur über eine Stahltreppe zu erreichen war, was meiner physischen Kondition zu gute kam.

Bild, der Blick von meinem Bürosessel auf zwei Kollegen von der Firma Bailey die, die Prozeß Automation bearbeiteten, was in Hofuf von der Firma Siemens war und in der Hauptsache dort von mir bearbeitet wurde. Alle Proben, von automatischen Probenahmestationen bereit gestellt, wurden von einem Rohrpost System in Kartuschen zum Labor befördert. Das automatische und chemische Labor waren im technischen Leitgebäude, mit Blick auf den großen Drehofen, untergebracht und alle Räume voll klimatisiert, natürlich noch nicht in der Montage Phase, denn zu der Zeit war es sehr heiß in diesen Räumen. Bild links vom Wärmetauscher fotografiert, zeigt im Vordergrund das technische Leitgebäude, welches auf Wunsch des Saudischen Besitzers von einem bekannten italienischen Architekten entworfen wurde, nach Funktionalität wurde nicht gefragt. Ganz oben links, auf dem Bild unten, sieht man das Rote Meer und das Camp des Indischen Werkspersonals. Auf dieser Baustelle kam man nicht in Berührung mit den Saudiern, denn die wollten hier nicht arbeiten. Da das Werk mitten in der Wüste stand und kein Grundwasser vorhanden war, wurde mittels einer Süßwasser - Aufbereitungsanlage aus Meeres Wasser, Süßwasser hergestellt und zwar so viel, dass es auch an Nomaden und abgelegenen Dörfern verkauft wurde. Ein neues Kraftwerk mit acht leistungsfähigen MAN Dieselmotoren und Siemens Aggregaten liefern die Energie für das neue Werk, der Dieselkraftstoff wird mit einfachen Tanklastern von der Stadt Yanbu zum Dieselkraftstofflager gefahren.

Die einzelnen elektrotechnischen Gebäuden sind durch ein Token Ring System ( Datenübertragungsnetz ) mit dem Leitstand im technischen Leitgebäude verbunden, die Kabel für dieses System bestehen aus Glasfasern wofür ich den Auftrag hatte, die mit Steckern zu versehen und Sorge zu tragen für die einwandfreie Übertragung der Daten. Sämtliche Kabel und Rohre die von Gebäude zu Gebäude führen werden auf Trassen über Kabelbrücken geführt, die Brücken sind in einer Höhe von ca. zwanzig Metern über dem Boden gebaut worden, verlaufen entlang den Gebäuden und Anlagen, führen in der Mitte den Laufsteg und sind an verschiedenen Stellen über eine Stahlleiter zugänglich (siehe Bild rechts außen). Auf dem Bild in der Mitte an der Decke der Brücke, sieht man das Rohr der Rohrpost in Längsrichtung und rechts wie links einige Kabel. Die Überdachung der Brücke dient hauptsächlich zur Vorbeugung der Hitze Entwicklung durch Sonnenlicht Einstrahlung und dient den Vögeln, wie Falke, als Schutz. Die Weichen der Rohrpostanlage waren hauptsächlich in dem Bereich dieser Kabelbrücken platziert und hatte den Auftrag die Zugänglichkeit zur Wartung bei der Montage zu berücksichtigen.

In der Abnahme- Phase musste ich des öfteren mit jemandem vom Personal an so einer Weiche arbeiten, denn das Rohrsystem muss auch an der Weiche nach außen hin Luftdicht sein, sonst würde die Kartusche nicht in seine Endposition gelangen und halbwegs stecken bleiben, was mir in der Zeit zweimal geschehen ist, immerhin der Weg vom Labor zu den Zementsilos mit drei Weichen, ist über tausend Meter und die Kartusche schwebte, entweder unter Sogwirkung zum Labor oder mit Druckluft zur Probenahmestation, mit einer Geschwindigkeit von sechs Meter pro Sekunde durch das Rohr. Man hatte also darauf zu achten, dass das ganze Rohrpostsystem einwandfrei montiert und justiert war, in der Montage- und Inbetriebnahmezeit rannte und kletterte ich wie ein Affe durch die Gegend. Die automatischen Probenahmestationen sind im ganzen Werk verteilt aufgestellt und mechanisch wie elektrisch angeschlossen und sind eine autarke Einheit auch die integrierte Pneumatik. Bild links zeigt so eine Probenahmestation auf einer Bühne mitten im Betrieb, wo eine Probe vom Heißmehl (Mehl, welches zum Drehofen befördert wird, zur Klinker Herstellung) genommen wird.

Alle Proben gelangten automatisch nach voreingestellten Zeit Sequenzen ins Labor, wo die Kartuschen in der Empfangstation geöffnet, entleert in verschiedene Becher (in bestimmten Mengen) auf einem Drehteller, gesäubert, geschlossen und zurück zur Probenahmestation geschossen wurden. Diese Becher werden von einem Roboter zu den einzelnen vorprogrammierten Stellen, wie automatische Mühle, Mehlkorngröße-Meßgerät und Proben-Box zur manuellen Weiterverarbeitung des Probenmehls im chemischen Labor, gebracht. Rechts im Bild, die Becher auf dem Drehteller der Empfangstation und der Roboter der gerade ein Becher greift. Das Probematerial im Becher wird vom Roboter in den Trichter über der Dosiervorrichtung der Mühle aufgegeben, anschließend bringt der Roboter den leeren Becher zum Säubern zu einer Luftspritze im Reinigungskasten mit Entstaubungsabzug und platziert ihn zu guter letzt auf den Drehteller zurück.

Rechts im oberen Bild, die Becher auf dem Drehteller der Empfangstation und der Roboter der gerade ein Becher greift. Das Probematerial im Becher wird vom Roboter in den Trichter über der Dosiervorrichtung der Mühle aufgegeben, anschließend bringt der Roboter den leeren Becher zum Säubern zu einer Luftspritze im Reinigungskasten mit Entstaubungsabzug und platziert ihn zu guter letzt auf den Drehteller zurück.

Zur Montage und Inbetriebnahme dieser vorher erwähnten automatischen Geräten, waren Kenntnisse der hybriden Steuerungen meinerseits Voraussetzung.

Bild links, der Raum mit den zwei Röntgenfluoreszenzgeräten und rechts im Bild, das kleine Transportband kommend von der Presse im Roboterraum. Jedes einzelne Gerät und jede einzelne Anlage wird vom eigenen Computer gesteuert und die gesamte Einheit von einem übergeordneten Computer überwacht. Alle Computer der Geräte und Anlagen sind in einem Netzwerkverbund mit dem übergeordneten Computer vernetzt.

Bild oben, ich auf der dreiundvierzig Meter hohen Klinkerbühne bei der Optimierung des Steuerungsprogramms der automatischen Klinkerprobenahmestation.

Bild oben, auf der ersten Bühne zwischen zwei Zementsilos sind zwei automatische Probenahmestationen aufgestellt, jede Station ist einer Zementmühle zugeordnet. Diese Proben, bestimmen die Qualität des Zements in welches Silo gerade gefördert wurde. An jedem Siloabzug, wo Silo Lkws Zement abfüllen und auf einer Waage stehen, ist noch mal eine semiautomatische Probenahme möglich, hier wird auf Knopfdruck eine Kartusche mit Probematerial gefüllt und zu einer in der Nähe stehenden Rohrpostsendestation gebracht. Die Kartusche wird dann Zeitgemäß vom Labor abberufen.

Bild links außen, der Roboter in der Ruhestellung; Bild liks, zwei indische Elektriker im Labor, der rechts stehende ist Moslem und der links stehende ist Christ, freundlich vereint.

Bild  rechts, auf diesem Bild obere Ecke links der Scanner, roter Kasten, mißt die Temperatur des Ofenmantels und überwacht die Ausdehnung des Drehofens. Bild rechts außen, auf diesem Bild halbwegs oben links, der selbe Kasten, hier sieht man wie hoch ich klettern mußte um an diese Meßstelle zu gelangen, denn ich hatte den Auftrag diese Scanneranlage zu Montieren und in Betrieb zu Nehmen. Ein zweiter Scannermeßkopf wurde in zweiundfünfzig Meter auf einer Wärmetauscherbühne über dem Drehofeneinlauf montiert, so konnte mit zwei Scannermeßköpfen die gesamte Drehofenlänge überwacht werden.

Bild links außen, Aufnahme von der zweiundfünfzig Meter Bühne des Wärmetauschers, vor den sechs Zementsilos im Hintergrund in der Mitte zwischen Silo drei und vier, sieht man die Stahlkonstruktion, wo ganz oben auf dreiundvierzig Metern die automatische Klinkerprobenahmestation steht. Bild links, Aufnahme von der fünfundzwanzig Meter Bühne des Wärmetauschers über dem Drehofeneinlauf, nochmals das Leitstandgebäude, von wo aus man den Blick auf dem Drehofen hatte. Ich konnte, als alles in Betrieb war von der dreiundvierzig Meter Bühne der automatischen Klinkerprobenahmestation beobachten wie eine Falke sich zwischen den Silos vom Aufwind empor segeln ließ. Diese Falken lebten von Kleinvieh, wie Mäusen, Spatzen, Grashüpfern, Eidechsen, usw.

Bild oben, Blick unter dem gewaltigen Drehofen in Richtung Feuerung. Während des Betriebes war es unmöglich ohne Kopfbedeckung unter dem Drehofen hindurch zu gehen geschweige länger aufzuhalten, denn die Temperatur war, wie man mir versicherte, an die tausend Grad Celsius.

Bild links, der Kalksteinbrecher stand drei Kilometer entfernt vom Werk wo der Kalkstein Abbau statt fand. Der gebrochene Kalkstein wurde auf einem Transportband zum Werk transportiert und auf ein Mischbett aufgeschüttet. Die Stahlkonstruktion für den Brecher kam aus China und man hatte auf der Baustelle fast ein Jahr gebraucht die Konstruktion auf den Stand zu bringen, dass es den Erschütterungen des Brecherbetriebes stand hielt. Die Lagerung der Rohmaterialien und Herstellung des Zements wurde bereits vorher beschrieben, siehe Baustelle Hofuf.

Da diese Baustelle Yanbu, wie bereits erwähnt, einem anderen Besitzer als von Hofuf gehörte und der Sponsor nicht der selbe ist, musste eine neue Arbeitserlaubnis beantragt werden, hiermit war eine Gesundheitsprüfung im Spital zu Yanbu verbunden. Auf dieser Baustelle hatte meine Firma einen ägyptischen Arzt eingestellt, der sehr gut war. Dieser Arzt arrangierte auch die Untersuchung, die auch einen HIV Test vorsah, im Spital und begleitete uns durch die verschiedenen Abteilungen, als ich dann schließlich in den Raum hinein kam wo man mit dem Kaleidoskop abgehört wurde, glaubte ich meine Augen nicht als in Beisein unseres Arztes, eine Ärztin durch Hemd und Papiere in der Brusttasche meines Hemdes mich abhörte und feststellte, dass ich gesund sei. Es war anscheinend einer Frau in Saudi Arabien nicht erlaubt einen fremden Mann nackt zu sehen. Es waren, von der Baustellenleitung für unsere Mannschaft einige kleinen Motorräder und Pkws zur Verfügung gestellt worden, womit man sich auf dem großen Gelände fortbewegen konnte um sämtliche Arbeitsstellen, die für den Arbeitsfortgang notwendig waren, schnell anzufahren damit keine Zeit verloren ging, mit den Pkws fuhren wir dann von Zeit zu Zeit in die Stadt Yanbu zum Einkaufen. Da es auf dem Baustellengelände im Anfang noch keine befestigten Straßen gab, sondern nur Sandpisten mit Geröll, kam es vor, dass jemand mit dem Motorrad rutschte und sich verletzte, wobei einmal so schwer, dass derjenige seine Hüfte gebrochen hatte und somit war es gut zu wissen einen Arzt auf der Baustelle zu haben. Ich selbst hatte einen Geländewagen womit auch mal an Feiertagen in die Wüste oder an das Riff gefahren wurde. Bild oben, es war im März, der Kollege Bernd stellt die Tagesration für die anstehende Fahrt in die Berge in den Geländewagen. Ich konnte leider, wegen den eng gesetzten Fertigungsterminen, nur einmal so einen Ausflug mitmachen, habe trotzdem einen guten Eindruck der Landschaft mitbekommen und einige Bilder machen können.

"Arabia deserta", das wüste und öde Arabien nannten die Alten den Raum, der heute zum überwiegenden Teil das Königreich Saudi-Arabien einnimmt. Von der unbarmherzigen Sonne ausgeglühte Sand-, Stein- und Salzwüsten, deren ockergelbe oder kupferrote Farbtöne in scharfem Kontrast zum Schwarz der sie überragenden Plateaudecken stehen, bedecken das Land. Ausgehend vom Süden der Arabischen Halbinsel frisst sich die Wüste Rub al Khali (Ar-Rub'al-Hali), das gefürchtete "Leere Viertel" über Hunderttausende von Quadratkilometern bis tief nach Zentralarabien hinein. "Die Großen Sande" wird sie ehrfürchtig von den an ihren Rändern lebenden Beduinen genannt. Und diesem Namen macht die Rub al Khali alle Ehre. Ist sie doch das größte geschlossene Sanddünenmeer der Erde. Ins Zentrum wagen sich nicht einmal die Beduinen vor, denn ihr Inneres zählt zu den trockensten und somit lebensfeindlichsten Landstrichen der Welt. Der zentralarabische Najd mit seinen Stein- und Kieswüsten ist ein durch Erosion entstandenes Schichtstufenland. Durchzogen und seltsam gegliedert sind seine Wüsten vom Geäder verzweigter, steilwandiger und abflussloser Senken. Begrenzt wird der Najd im Norden von den Shammar-Bergzügen und den roten Sanddünen der Wüste An Nafud. Nach Westen, zur Küste des Roten Meeres hin, schließen sich die vulkanischen Felslandschaften des Hedjas an. Bizarr geformte Sandsteinberge liegen im Westen der Wüste An Nafud. Doch das saudische Königreich besteht nicht nur aus lebensfeindlichen Wüsten und karstigen Gebirgs- und Höhenzügen. An vielen Stellen birgt der Boden fossile Wasservorräte. Und wo Wasser an die Oberfläche sickert, aus Brunnen geschöpft wird, da tauchen inmitten von gleißendem Sand und glühenden Steinen überraschend saftig-grüne Oasen wie aus dem Nichts auf. Neben diesen kleinen Palmenparadiesen gibt es aber auch eine geschlossene, sehr fruchtbare Region im Königreich: das Bergland von Asir. Hier sorgen die Monsunwinde für reichlich Niederschläge. Mit seinen bis über 3000 m hohen und manchmal sogar schneebedeckten Gipfeln zieht es sich bis an die Grenze zum Jemen.

Die fahrt unternahmen wir zu dritt, Paul Walczek, Bernd Boxberg und ich, zuerst bis zur Stadt Yanbu, denn nur von dort konnte man in die Berge gelangen ohne noch weiter der Küste entlang fahren zu müssen. Auf dieser Strasse fuhren regelmässig Busse mit Pilgern aus Syrien, Libanon und Jordanien nach Mekka, kurz vor der Stadt Yanbu, etwa fünfundzwanzig Kilometer, ist ein Polizei Posten fest installiert, die alle vorbeifahrenden Fahrzeuge kontrolliert. Die Fahrzeuge wurden gezwungen durch hohe Schwellen auf der Fahrbahn, ihre Geschwindigkeit bis auf Zehn Kilometer pro Stunde herab zu setzen, auch wenn die Polizisten mal keine Fahrzeuge anhielten, weil gebetet werden musste oder im Fernsehenkasten, der draußen stand, gerade eine wichtige Sendung läuft. Die Ausrüstung, Uniformen wie Waffen, der Polizisten war dürftig was man von den Saudiern nicht erwartete. Von Yanbu fuhren wir zuerst auf asphaltierten Strassen, durch und an Dörfern wie die Kleinstadt Yanbu Annakhl Fünfzig Kilometer Landein von Yanbu, vorüber die nicht sehenswürdig waren und ständig auf der Hut sein vor Ziegen wie Dromedaren die jedem Moment der Strasse überqueren konnten, ebenso in Dörfern keinen Unfall zu verursachen, da sonst die Schwierigkeiten mit den Behörden unübersehend werden, bis hin ins Gefängnis landen könnten.

Nach etwa hundertfünfzig Kilometern, gerechnet ab Baustelle, sind wir links in eine nicht befestigte Strasse eingebogen, wir waren bereits im Gebirge, die uns zu einem Dorf  bestehend aus baufälligen Steinhäusern, die willkürlich verteilt in einer Wadi (trockenes Flussbett) standen, führte. Draußen spielten Kinder zwischen den Häusern auf der Strasse, die uns erstaunt beobachteten als hätten sie noch nie Europäer bei lebendigem Leibe gesehen und grüßten freundlich. Nach etwa zwei Kilometern kamen wir an einem See, siehe Bild oben, der durch Regenfälle in den Monaten Januar bis Februar vom Staudamm gestaut entstand und die ganze Region den Sommer durch mit Wasser versorgte. Wir mussten um einen Weg in die Berge zu finden wieder zurück zur Hauptstrasse und fanden schließlich eine Wadi wo wir mit unserem Geländewagen tief in die Bergregion gerieten. An manchen Stellen kamen die Berghänge so nah beisammen, dass wir kaum durch kamen, dann erweiterte sich das Tal und mussten durch den Sand mit eingeschaltetem Vierradantrieb. Die höchsten Berge sind etwas über Zweitausend Meter und wurden in Urzeiten durch vulkanische Wirkung wie Querstörungen der Scheitelgräben im Roten Meer gebildet, denn überall findet man Basalt Felsen und Adern aus Quarzgestein. Die erloschenen vulkanischen Stellen, noch nie so richtig zum Ausbruch gekommen und an den Basalt Felsen zu erkennen waren, sind auch an manchen Plätzen bis am Meer vorgelagert vorzufinden. Die Landschaft ist, vom Meer bis zu den Bergen, daher Stufenweise gebildet worden, beginnend mit dem Riff im Meer, anschließend ein verwaistes Riff einige Meter über dem Meeresspiegel bestehend aus abgestorbenen Korallen und Muscheln von einigen Hundert Metern breite, dann eine höhere Ebene von mehreren Kilometern breite mit Sandverwehungen und Wadis mit Akazien gespickt, wo Schafe und Dromedare von Nomaden gehütet umher streunten und versuchten satt zu werden, schließlich die Bergregion die karg und öde wirkte.

Bild oben links zeigt von links unten beginnend einen hellen Streifen, der schräg hoch nach rechts zur Mitte des Bildes und dann wieder nach links in die Ferne weiter schlenkert und als Wadi, trocknes Flussbett, bezeichnet ist, wo wir dann mit unserem Geländewagen bequem fahren konnten. Die Bäume, Akazien, konnten da nur wachsen weil in den Wintermonaten Januar und Februar der Regen das nötige Wasser brachte. Auf dem Bild oben rechts bekommt man einen Eindruck der Höhe von manchen Akazien. Die Stille, Ruhe und Verlassenheit in dieser Landschaft ist überwältigend, keine Vögel oder andere Tiere waren zu sehen oder zu hören, kein Flugzeug am Himmel, man könnte Stundenlang ohne sich zu bewegen so da sitzen und die Stille genießen. Der Kollege Bernd bereitete das Grillfeuer vor und hatte nicht daran gedacht, dass es noch Fliegen gab die von den Lebensmitteln angelockt bei Tausenden angeflogen kamen und sich auf die Würstchen stürzten, die neben dem Feuer auf einem Teller lagen und auch im Auto sich bereits befanden.

Die Bilder oben zeigen, links eine blühende Fettpflanze und rechts einen blühenden Distel, beide Aufnahmen habe ich direkt in dieser Umgebung in den Bergen mit meiner neuen Kamera geschossen, wie man sieht wachsen die Pflänzchen zwischen den Steinen. Wir haben einige Stunden an dieser Stelle verweilt und die Umgebung erkundet, ohne einem Menschen oder größerem Tier zu begegnen. Unser Fehler war als wir den Rückweg antreten wollten, dass wir in der Zeit des Aufenthaltes, trotz der Hitze, vergessen hatten das Auto komplett zu verschließen, auch die Fenster. Denn als wir einstiegen überfielen uns die  Hunderten Fliegen und mussten während der Fahrt alle Fenster auf lassen und die Klimaanlage auf sehr kalt gestellt, damit die Fliegen nach und nach vom Fahrtwind aus dem Auto geschleudert wurden. Als wir dann wieder auf der befestigten Strasse fuhren, sahen wir ein größeres Tier am Straßenrand liegen, drehten, fuhren zu der Stelle zurück, stiegen aus und waren überrascht eine tote Hyäne liegen zu sehen, der anscheinend von einem Auto getötet wurde. Also gab es in den Bergen doch noch größere Raubtiere die gefährlich für uns werden konnten.

Der schwarze Wüstenräuber: Im Klammergriff der Skorpion – Scheren und der Giftstachel im Nacken, befindet sich eine noch nackte Jungmaus. Dieser Skorpion war hinter meiner Behausung, wo es Mäuse gab. Ich habe auf der Fahrt in meinem Jeep des Abends in der Dunkelheit zwischen unseren Unterkünften einen Skorpion spazieren sehen, habe gehalten bin ausgestiegen und ihn beobachtet wie er in Angriff Stellung ging, ich habe ihn aber in Ruhe gelassen. In der arabischen Wüste gibt es nur schwarze Skorpionen, auch auf dem Wege von der Baustelle in die Stadt Yanbu beim Radwechsel in der Dunkelheit am Straßenrand, lief plötzlich ein Skorpion stolz mit gehobenem Schwanz zwischen meinen Füßen hindurch und verschwand in aller Ruhe in der Dunkelheit neben der Straße.

Eines Tages Frühmorgens als ich im Rohmehlmühlengebäude an der automatischen Probenahme Station zu tun hatte, schrie ein Pakistaner der an der Mühle für Ordnung Sorge zu tragen hatte auf, sah wie ein Skorpion an der Mauer im Gebäude vorbei lief und der Pakistaner mit einem Stock bereits gehoben zum Zuschlagen, mit das ich ihm zurief nicht töten bitte, er aber bereits das Tierchen plattgeschlagen hatte und habe ihm erklärt so was in Zukunft zu unterlassen, denn Skorpione sind im Wesen nützliche Tiere, die z.B. Küchenschaben, junge Mäuse und andere Kleintiere verspeisen. Ich hatte nach Feierabend immer meine Sicherheitsschuhe draußen vor der Tür, auch über Nacht, abgestellt, weil sie voller Staub waren und so wie so geputzt werden mussten, nun bestand die Möglichkeit, dass Frühmorgens in einem der Schuhe ein Skorpion befand also war Vorsicht geboten bevor man die Schuhe anzog. An vielen Freitagen, wenn die Arbeit es zuließ, fuhren wir mittags um dreizehn Uhr zum Riff oder zur kleinen Bucht um zu schwimmen und tauchen.

Ich hatte mir von einem Kollegen eine Taucherbrille, Schnorchel, Taucherschuhe und Schwimmflossen gekauft die er nicht mehr bräuchte. Für die Unterwasseraufnahmen kaufte ich mir eine Unterwasserkamera, womit ich wunderbare Aufnahmen machen konnte. Um ohne mühe tauchen zu können und in der Fortbewegung unter Wasser harmonisch zu sein, hatte ich einige Gewichte am Gürtel hängen.

Bild oben zeigt über mir einen heftigen Wellengang, der am Riff zerbrach. Ich schwimme hier unter Wasser am Riff wo es unter mir so tief ist, dass ich den Boden nicht sehen kann, obwohl die Sonne senkrecht über dem Meer am Himmel stand und Sonnenstrahlen tief ins Wasser drangen, wobei die Pracht und Buntheit der Korallen wie Fischen zum Ausdruck kam. Zum Riff fuhren die wenigsten Kollegen, weil es keinen Strand gibt wo man sich in die Sonne legen kann, da waren wir immer nur zu Zweit oder Dritt, weit und breit an der Küste in der glühenden Sonne keine Menschenseele in der öden Landschaft sonst zu sehen, nur einige Seeadler, ein Paar Möwen die sich von den vielen Krabben ernährten, dabei unter Wasser das schönste Paradies, bestehend aus Korallen, Fischen in allen Farben, Größen und Sorten. Beim hohen Wellengang musste ich zum Eintauchen die richtige Stelle, wo es direkt in die Tiefe geht, suchen und die nächste Welle vorüber gehen lassen. Aus dem Wasser konnte ich nur unverletzt kommen, wenn ich so nah wie möglich an eine untiefe Stelle heran schwamm und mich von einer Welle auf den Rand schwappen ließ, einmal ist es daneben gegangen und habe meine Hand an einer Koralle schwer verletzt.

Ich konnte etwas mehr als zwei Minuten in der Tiefe verweilen, musste dann wie ein Wal kurz an die Oberfläche mit der Schnorchel um Luft zu holen. Der Umgang mit dem Schnorchel bedarf der Übung und gewusst wie, beim Auftauchen zu erst das Wasser aus dem Schnorchel puschten bevor man die Frischluft einatmet und wieder abtaucht, denn sonst verschluckte man Wasser und Kleinvieh. Tauchen mit Druckluft kam für mich nicht in Frage, denn erstens kostet dies viel Geld und zweitens waren Fische und Korallen an tieferen Stellen nicht richtig mehr vom Sonnenlicht angestrahlt und ich war obendrein nichts anderes gewohnt. Bild oben zeigt die Schönheit der Unterwasserwelt, die auch Gefahren verbirgt in Korallen und Fischen, deshalb nichts ohne Handschuhen anfassen oder mit dem nackten Körper berühren. Auf dem Bild rechts oben die Tiefe des weiten Meeres und einige Fische im Vordergrund. Der Strand an der Bucht war offen und es gab keinen Schatten, siehe Bild rechts. Auf dem Strand sieht man noch zwei große Muschel die leer sind und ein stolzer Seeadler mit einem Fisch als Beute.

In der Bucht gibt es Streckenweise größere untiefen Stellen, die bei Ebbe Ein bis Anderthalb Meter Tief sind und allmählich tiefer werdend schließlich plötzlich augenscheinlich ins bodenlose übergehen, bei Flut steigt der Meeresspiegel um etwa Einen Meter. Vom Zementwerk zur Hauptstrasse, siehe Landkarte, sind Zehn Kilometer, von dort links in Nördlicher Richtung noch Fünfzig Kilometer, dann von der Hauptstrasse herunter sind noch Sieben Kilometer bei einer Geschwindigkeit von Achtzig Kilometern pro Stunde um nicht im Sand stecken zu bleiben durch die Wüste Richtung Meer bis zur Bucht mit Namen Ras Afra zu fahren. Diese Bucht wurde von einem Aussichtsturm, vom saudischen Miliz besetzt, überwacht. Unsere Augen sehen nur in atmosphärischer Luft scharf, Wasser hat eine höhere optische Dichte als Luft; ergo gibt es mehr Teilchen, die die Lichtstrahlen ablenken. Unser Fokus liegt nicht auf der Netzhaut, sondern kurz davor. Um die Sicht unter Wasser wieder klar zu bekommen, setzt man eine Taucherbrille auf um eine Luftschicht vor der Netzhaut des Auges zu verschaffen. Die Lichtbrechung sorgt auch dafür, dass alle Dinge um ein Drittel größer und um ein Viertel näher erscheinen. Wenn ich dies alles berücksichtige, ist es möglich die Größe der Fische zu bestimmen.

Bild oben, Aufnahme in der Bucht, gibt den Einblick in einen Versteck zwischen Korallen für die grünen Fische die auf dem Bild zu sehen sind, sobald ich über sie hinweg schwimme verschwinden sie alle in ihrem Versteck. Die Küste direkt am Meer, bestand aus abgestorbenen Korallen und Muscheln, war Hard und trocken, mit Sand aus der Wüste bedeckt wo hier und da ein karges Pflänzchen wächst, welches in den frühen Morgenstunden mit frischem Tauwasser leben eingehaucht wurde. Zum Riff fuhren wir mit dem Geländewagen direkt von der Baustelle in Nördlicher Richtung der Küste entlang,

wo keine befestigte Strasse war und mussten nach etwa drei Kilometern an einem Militär Posten anhalten, wo wir von einem Wachtposten kontrolliert wurden. Diese Soldaten kannten kein Wort Englisch und ich musste mit meinen wenigen arabisch Kenntnissen verständigen. Die Wachtposten waren immer zu Zweit und saßen auf einer Decke unter einem Baum und hatten jeweils einen schäbigen Karabiner, gefragt hatten sie immer nach einem Taucherschein und ob man eine Taucherausrüstung dabei hatte, da nichts vorhanden war, konnten wir weiterfahren, denn ohne Taucherschein keine Tauchgänge wegen der Unfallgefahr. Ab jetzt waren wir weit und breit die einzigen Menschen und weil ich langsam fuhr trafen wir öfter auf einen Seeadler der am Rand des Riffes saß und einen Fisch am Verspeisen war. Nach ungefähr Zehn Kilometern waren wir an der Stelle, wo wir bequem hinunter zum Wasser gelangten und noch eine kleine trockene Fläche aus zerstückelten abgestorbenen Muscheln vorfanden. Normaler Weise war der Küstenrand, bestehend aus einer Kalkwand die von abgestorbenen Korallen und Muscheln gebildet worden war und zwei Meter über dem Meer ragte, von den Wellen ausgehöhlt und das Wasser direkt dagegen spülte aber nicht tief genug war um hinein zu Tauchen. An dieser Wand krabbelten massenhaft Krebse die hier Schutz gegen die Sonneneinstrahlung fanden.

Bild rechts, eine untiefe Stelle in der Bucht wo gestreifte Fische (Größe etwa Zehn Zentimeter) an ihrem Korallengebilde, welches ihr zu Hause ist, schwammen und wenn ich sie vorsichtig näherte konnten sie mit dem Finger berührt werden, dagegen war eine andere Sorte gleicher Größe und Dunkler Farbe sehr aggressiv wenn ich sie berühren wollte, sie griffen direkt an. Als ich an einem Freitag mitten am Tag, die Sonne stand fast senkrecht über der Bucht, ruhig unter Wasser Richtung offenem Meer schwamm und schräg links nach oben zur Wasseroberfläche schaute, sah ich plötzlich einen gewaltigen Schwarm Barrakudas schwimmen, zu erkennen an ihrem langen pfeilartigen Körper und als räuberischer Knochenfisch bekannt, Gott sei Dank waren sie nicht Länger als einem Meter, denn sonst wären sie gefährlich gewesen und hätte mich ganz still und bewegungslos dahin schweben lassen müssen. Wieder ein Freitag auf der Baustelle, es stand ein starker Wind aus Nordöstlicher Richtung und wir, ich mit einem Kollegen, wollten am Riff tauchen, als wir an unsere Stelle gelangten sahen wir erst, dass der Wellengang ziemlich robust war und überlegten uns ob wir nicht Zurück fahren sollten, aber das Meer war so verlockend und beschlossen es doch zu wagen.

Barrakudas in der Bucht, Aufnahme 1997.

Bild aus dem Jahre 1997, ich am tauchen in der Bucht.

Ich musste mich zuerst durch den Wellengang kämpfen, wo es noch so tief war, dass ich noch laufen konnte, um im tieferen Wasser am eigentlichen Riff zu gelangen. Ich konnte es mir nicht erlauben durch den Wellengang umwerfen zu lassen, denn dann könnte ich mich verletzen und war gezwungen aufzugeben. Einmal durch die Wellen, taucht man unter und wird sanft über die Korallen und zwischen den Fischen hindurch gleiten und merkt nichts mehr vom rauen Getöse des Windes und der Wellen, siehe Bild auf der nächsten Seite. Ich schwimme zum Rand des Riffes und sehe nicht weit entfernt unter mir eine Meeresschildkröte die ruhig davon schwimmt, sie haben eine Länge von einem Meter. Während dessen bewege ich mich ganz ruhig und gleichmässig am Riff entlang, im allgemeinen hielt ich es zwei bis drei Stunden im Wasser aus, schaue aufmerksam nach allen Richtungen, damit ich nichts verpasse und überrascht werde, da erscheinen plötzlich unter mir, etwa drei Meter tiefer, zwei Haie und

ich hatte abrupt meine Bewegungen eingestellt, mein Herzschlag war normal da ich keine angst hatte, ich war nur vorsichtig und hatte Respekt vor ihnen, einer der beiden war ungefähr vier Meter lang der zweite halb so lang, wir haben uns gegenseitig kurz angeschaut und sie sind dann weiter geschwommen. Jetzt musste ich verschärft auf der Hut sein, denn es könnten mehrere folgen, mein Kollege war etwas weiter Nördlich von mir abgekommen und konnte ihn nicht warnen, später nach ungefähr einer halben Stunde sind die selben zwei Haie Zurück an mir vorbei geschwommen, die Fische um mich herum waren nicht unruhig geworden also hatte ich auch nichts zu befürchten. Gott sei Dank hatte ich die Kamera bei mir, denn eine Kamera musste ich immer in einer Hand mitschleppen was natürlich beim Schwimmen lästig war. Die Filipinos, die auf der Baustelle für die Firma Azzam und Siemens arbeiteten, hatten die Angewohnheit im Meer Fische zu Angeln oder zu Harpunieren und große Muschel zu fangen, sie rücksichtslos entzwei schlugen um das Tier zu verspeisen.

Da die Unterwasserbilder einfach sehr schön sind, habe ich in meiner Biographie im Abschnitt "Tauchen" Bilder aufgenommen um festzuhalten wie die Welt im Roten Meer an der Arabischen Küste war.

An so einem Tag ist einer von den Filipinos nicht mehr aus dem Meer aufgetaucht und man vermutet, dass er von einem Hai gefressen wurde. Da diese Arbeiter nicht die Möglichkeit hatten sich weit von der Baustelle zu entfernen, weil sie keinen PKW hatten, konnten sie auch nicht an weitentfernten Stellen die Unterwasserwelt mit ihrem Unwesen zerstören. Leider gab es auch einen Kollegen, der aus Habgier an seiner Behausung einige großen Muscheltiere in der Sonne hat krepieren lassen um sie dann mit nach Hause zu nehmen, ich und andere Kollegen haben nur bereits verwaiste Muschel gesammelt. Der Leiter von Siemens auf der Baustelle, mit Namen Garsia, kannte ich noch von der Baustelle Hofuf, er hatte mich gefragt wo man hier gut schwimmen könnte und ob ich ihn an einem Tag die Stelle zeigen wolle, was ich auch tat. An dem bewussten Tag habe ich mich über ihn geärgert, denn nach dem Verlassen der Stelle, ließ er leere Flaschen und andere Abfälle ohne Entsorgung zurück und habe es für ihn getan.

An einem Tage, als wir, ich und ein Kollege, am Riff waren, kam ein alter Saudi mit seinem Enkelsohn aus der Wüste mit einem Pickup zufällig in unserer Nähe angefahren, um wie ich sehen konnte mit einer Harpune einen Fisch zu harpunieren. Es war eine Seltenheit einen Saudier hier zu sehen, denn im allgemeinen gehen sie nicht schwimmen oder gar ins Wasser. Sie wagten sich nicht über das Riff hinweg und blieben im untiefen Wasser, wo es auch Fische gab, auf jedem Fall versuchte er ohne Taucherbrille einen Fisch zu harpunieren, was ihm nicht gelang, da verhalf ich ihm mit meiner Taucherbrille eine bessere Sicht unter Wasser und schon war der Erfolg da, doch leider ist der Fisch mit seiner Harpune davon geschwommen. Der Enkelsohn von ihm ist in der Zeit nicht ins Wasser gegangen, sie sind dann auch direkt nach dem Vorfall abgefahren. Im Jahre 1997 hatten die Inder ihre Fünfzigjährige Unabhängigkeit von den Briten, dies war auch der Nationalfeiertag Indiens und wurde fern der Heimat gebührend gefeiert. Auch wir wurden herzlich eingeladen teilzunehmen und bekamen typisch indische folkloristischen Aufführungen präsentiert die uns sehr beeindruckt hatten. Nach den Aufführungen konnten wir uns an einem kalten Büfett unseren Hunger und Durst stillen. Die Gerichte waren alle Vegetarischer Art, denn die meisten Inder waren Buddhisten und durften keine Tiere töten oder tierisches verzehren, nur ein drittel von ihnen waren Muslimen und es gab auch einige Christen dabei. Da wir in einem strengreligiösen muslimischen Land waren saß der Mullah in der ersten Reihe und passte auf, dass die Feier nach den muslimischen Gesetzen verlief und auf der Bühne nichts nacktes gezeigt wurde.

Bild links, eine indische Familie bei der ich eingeladen war. Er ist der Leiter, Herr Shouhan, des Labors im neuen Werk. Ich wurde des öfteren von indischen Familien des Abends zum Essen eingeladen und habe mich über ihre Kochkünste und Vielfalt der Gerichte ohne Fleisch sowie Geschmäcke der Speisen gewundert und sie gepriesen. Nur das höhere Personal der Firma durften ihre Familien nach Saudi Arabien vom Sponsor einreisen lassen, es war sogar eine Grundschule vorhanden, wo auch die Kinder der Saudischen Familien aus der näheren Umgebung und des Werkes unterrichtet wurden. Die Kinder aus der Umgebung waren Kinder der Nomaden die mit ihrem Vieh in der Gegend waren und wussten, dass die Schule sehr gut war und kostenlos, denn es wurde in Englisch und Arabisch unterrichtet. Nach einem bestimmten Alter wurden die Kinder in Indien bei den Großeltern zurückgelassen um dort eine höhere Schule zu besuchen. Das niedrige Personal durfte nur einmal in den zwei Jahren für einen Monat zu ihren Familien reisen. Einmal kam einer Zurück aus dem Urlaub und wurde sehr Krank, es stellte sich heraus, dass er Hepatitis-C hatte und wurde weit außerhalb des Camps in eine verlassene Hütte an der Küste untergebracht, wo man ihn hat krepieren lassen.

 

Es ist kaum zu glauben aber war, in der wüste wurde ein stilvolles Gebäude errichtet und als Verwaltungsgebäude für das neue Zementwerk benutzt, siehe Bild oben. Entworfen wurde es wie das Leitstandgebäude von einem italienischen Architekten. Interieur des Verwaltungsgebäudes, zeigen die Bilder oben rechts. Der gläserne Fahrstuhl, von der Halle aus zu sehen, bringt die Menschen in die oberen Etagen mit einer eindrucksvollen Sicht in die Halle hinunter. Leider ist dieses Gebäude dem Dreck aus den Schornsteinen des alten Werkes ausgesetzt und würde im Nu mit einer dicken Schicht Kalkstaub bedeckt sein, der sofort die Fassade angreift.

In der Stadt Yanbu, gab es auch einen Fischmarkt unmittelbar an der Küste. Hier wurden von den Einheimischen und vor allem den vielen filipinischen Gastarbeitern, die Fische gekauft, wir wollten mal sehen was es für Fischsorten zu kaufen gab und ob wir auch einige schönen Exemplare zum verspeisen finden konnten. Also fuhren wir gegen Abend nach der Arbeit hin, der Tag war heiß etwa zweiundvierzig Grad Celsius, hatten die Klimaanlage im Wagen laufen und hiermit Gezwungenehrmaße alle Fenster zu, als wir dann am Markt ankamen, parkten wir, stiegen aus und direkt wieder ein und knallten die Wagentüren zu, denn der faulende Gestank von toten Fischen hatte uns zum Rückzug gezwungen. Es stellte sich heraus, dass die Fischstände nie gesäubert wurden, die toten Fische von Tagen vorher lagen noch herum, die Fliegen und Katzen waren die einzigen, die dafür sorgten, dass nicht zu viel Dreck liegen blieb. Wir sind dann auch direkt weiter gefahren um hier nie wieder zu erscheinen. Zehn Kilometer Süd/Östlich der Baustelle mündet ein trocknes ziemlich breites Flussbett (Wadi) ins Meer, welches nur in den Monaten Januar bis März, wenn es mal regnete kurzfristig Wasser führte. Der Regen war manchmal so heftig, dass das Wasser mit Gewalt Massenhaft Sand ins Meer spülte. Dieser Sand blieb über eine weite Fläche, etwa neun Quadrat Kilometer, auf dem Meeresboden liegen und wurde durch den Wechsel von Ebbe und Flut vom Meer aus mit Schlamm überlagert. An dieser Fläche vorgelagert hatte sich vor Urzeiten eine Insel aus Basalt gebildet, wo mit der Zeit Sand aus der Wüste vom Winde getragen die Unebenheiten ausgefüllt hatte und die Vegetation, wie Gras und Sträucher, Besitz genommen hat. Die Insel war ungefähr tausend Meter lang und hundert Meter breit. Der Untergrund dieser Sand/Schlammfläche bestand aus hartem Kalk von verstorbenen Korallen und bei Ebbe war der Wasserstand etwa fünf und zwanzig Zentimeter tief oder trocken, so dass Pelikanen, auf der Durchreise in den Norden, und Möwen sich an Meeresfrüchte satt essen konnten, denn es liefen sehr viele Krabben auf der Schattenseite der Insel. Wir, ich und zwei Kollegen, sind mit meinem Geländewagen der Küste entlang zu dieser Stelle gefahren, bis ans Wasser, jedoch habe ich den Wagen an einer höheren Stelle sicher vor dem Flut abgestellt. Wir wollten sehen was hinter der Insel das Meer offenbart, nahmen unsere Taucher Utensilien in die Hand und marschierten los. Als ich endlich, nach drei Kilometern, vor der Insel stand, die Sonne stand hoch am Himmel, es war kurz nach vierzehn Uhr, merkte ich wie friedlich bezaubernd still es hier war. Die Insel war an höchster Stelle ca. zwanzig Meter über Meeresniveau, bin direkt quer über die Insel hinweg geklettert und blickte plötzlich auf das hellblaue Meer. Auch hier hatte sich ein Sandstrand gebildet, der ziemlich schräg, nicht wie am Riff senkrecht, ins Meer hinaus erstreckte. Im Sandboden unter Wasser wuchs an vielen Stellen Meeres Gras und hier und da hatten sich Koralleninseln gebildet. Das Wasser war enorm klar und herrlich warm, ich zog meine Tauchergarnitur an, ließ mich in die Tiefe Richtung offenen Meeres über Gras- und Sandflächen zwischen den Korallen hindurch gleiten ohne viel anzustrengen, damit keine Fische verscheucht wurden. In diesem Moment dachte ich gib Obacht, es können auch Haie in der Nähe sein. An diesem Tag war kaum Wind und der Wellengang war minimal, also konnte ich bequem auftauchen um Luft zu inhalieren, ohne dabei auf die Windrichtung zu achten und ständig meine Brille unter Wasser halten und sehen ohne gesehen zu werden. Es waren einige kleinen Haie zu sehen die sich nicht für mich interessierten, wahrscheinlich viel ich durch meine langsame gleichmäßigen Bewegungen nicht auf und um mich herum schwammen viele kleineren Fische auch einige Papageienfische, die man auch auf meinen Bildern erkennt. Wir haben uns viele Stunden an dieser Insel aufgehalten, langsam näherte sich die gefilterte Sonne dem Horizont, die ersten Sterne tauchten am Himmel auf, eine gewaltige Farborgie überschüttete die Felsen, die Sterne leuchteten klar und schienen nahe, als wir den Heimweg antraten. Der deutsche Chemiker Herr Panke, zuständig für Material-Analysen während der Inbetriebnahme der Anlage und Einarbeitung des Laborpersonals, lud mich eines Tages ein, doch mal des Abends in der Raststätte, wenn man es so nennen darf, mit ihm zu dinieren, denn das Essen sollte gut schmecken. Die Raststätte stand an der Kreuzung zehn Kilometer von der Baustelle entfernt und wurde von Pakistanern betrieben. Weiterhin stand dort eine Tankstelle mit einem Lebensmittelgeschäft, hier musste ich immer Kraftstoff für meinen PKW tanken, sowie eine Autowerkstatt, alles in allem schäbig direkt im Sand gebaut und rund herum lagen Abfälle, wie Reifen, Plastik Tüten, leere Ölfässer usw. die mit der Zeit durch die höllische Witterung nach und nach zerfielen oder vom Sand überdeckt wurden. Jedes Gebäude hatte einen Dieselaggregat für die Energie die sie bräuchten, keiner dachte an Sonnenenergie, wo doch die Sonne jedem Tag schien, denn der Öl war sehr billig und man hatte genug davon. Trinkwasser konnten sie im Zementwerk billig kaufen. Die Laster, welche die Raststätte anfuhren hatten entweder bereits Zement geladen oder wurden frühmorgens erst beladen, die Fahrer schliefen in der Kabine oder im Zelt neben dem Laster. Draußen war die Raststätte mit bunten Lichtröhren beleuchtet, in der Dunkelheit sah es einladend aus und weil es in der Wüste immer heiss ist, war die Raststätte an der Frontseite offen und konnte man im Speiseraum überall schäbige Tische und Stühlen im Sand stehen sehen. Die Küche war im gleichen Raum in einer Ecke, so dass ich sehen konnte wie das Essen zubereitet wurde und da die Beleuchtung im Gegensatz zur Außenbeleuchtung sehr sparsam war, konnte ich nicht genau im einzelnen sehen wie Rein die Küche wirklich war. Wir hatten an dem Tag bis 21:00 Uhr gearbeitet und hatten Hunger, als wir dann zu der Raststätte fuhren war es bereits dunkel, die Sterne standen hell leuchtend am Himmel, die Raststätte bereits mit einigen Kunden besetzt, natürlich nur Männer wie in Saudi Arabien üblich und einige Katzen die von den Kunden gefüttert wurden streunten umher. Ich war nicht so begeistert vom Ganzen aber man sollte so was mal versuchen um festzustellen ob der zivilisierte Magen dieses Essen verdaut. Wir bestellten gegrillte Hähnchen, Reis und eine scharfe Sause mit Gemüse, dazu noch Tee. Alles in allem hatte es geschmeckt und der Magen hatte es gut überstanden. Des Abends, wenn die Dunkelheit kurz nach Sonnenuntergang einbricht zeichnet sich der Himmel über der Wüste von der Sonnenseite abgewandt zuerst pechschwarz, bevor man die Sterne zu Gesicht bekommt. An so einem Abend in April 1997 sah ich westlich über mir, plötzlich die Glut des Kometen Hale-Bopp über mir, siehe Bild unten.

Bild oben, der Komet Hale-Bopp in April 1997.

Die Altstadt Yanbu ist direkt am Meer entstanden und soll bereits mehr als tausend Jahre alt sein. Das Bild oben links zeigt ein typisches arabisches Haus aus dem Jahre 1600 mit kunstvollen hölzernen Fassaden. Leider sind diese Häuser nicht in Stand gehalten worden und zerfallen mit der Zeit mehr und mehr. Bild oben rechts, zeigt noch mal an einem anderen Haus wie kunstvoll damals gebaut wurde, leider werden die Häuser nicht mehr in Stand gesetzt und man zeigt kein Interesse mehr. Mit diesen Bildern wurden die Häuser verewigt. Bild unten zeigt ein typisch Arabisches Segelschiff (Dhow), welches den Hafen von Yanbu anfuhr.

Bild oben, Arabisches Segelschiff (Dhow).